13.05.2015
Heute begleiten wir als Praktikanten des Wattenmeer Besucherzentrums (WattBz) die naturkundliche Führung von Heike in die Duhner Heide.
Blick über die Salzwiesen Richtung Elbe
Im Übergangsbereich zwischen Wattenmeer und Land befinden sich Salzwiesen. Die Salzwiesen sowie die Heide unterstehen, genau wie das Wattenmeer selbst, dem Schutz des Nationalparks Wattenmeer. Die Salzwiesen werden noch regelmäßig vom Meer überflutet und die hier vorkommenden Pflanzen und Tiere sind an diese extremen Bedingungen angepasst. Außerdem haben Salzwiesen eine besondere Bedeutung als Brut- und Rastgebiet für Vögel. Zum Schutz der Vogelwelt sind sie oft als Ruhezonen ausgewiesen und dürfen dann von Besuchern ganzjährig nicht betreten werden.
Kartoffelrose
Rosa rugosa
Die Kartoffelrose ist ursprünglich in Ostasien verbreitet. Mittlerweile ist sie in vielen Gebieten der Welt, wie auch in der Sahlenburger Heide, ein Neophyt.
Blick Richtung Neuwerk
Bei Sturmfluten wird hier so einiges angespült.
Der waldfeindliche, ausgelaugte Heideboden und der kräftige, salzhaltige Seewind verhindern meist den Wuchs von Wäldern direkt an der Küste. Daher ist der Schwarzkieferwald in Sahlenburg der einzige Wald an der deutschen Nordseeküste im direkten Übergang zum Wattenmeer. Nur wenige Nadelbaumarten, unter ihnen insbesondere die Schwarzkiefer (Pinus nigra), konnten die extremen Bedingungen ertragen. Bodenentwicklung und das stabile Waldklima ermöglichen heute, dass auch anspruchsvollere Laubbäume hier gedeihen, und so die vielfältige Cuxhavener Küstenlandschaft außerordentlich bereichern.
Die Nordseeküste ist heute größtenteils eingedeicht, um den Menschen vor der zerstörerischen Kraft des Meeres zu schützen. Entlang der Festlandsküste Niedersachsens gibt es nur zwei Bereiche, wo Deiche entbehrlich sind. Einer davon befindet sich in Cuxhaven zwischen Duhnen und Berensch.
In Cuxhaven-Sahlenburg fällt das eiszeitlich geformte Dünengelände mit Küstenheide mal flacher und das Cuxhavener Geestkliff mal steiler zur Salzwiese und damit zum Wattenmeer ab. Dieser Übergang vom Land zum Meer ist noch weitgehend naturbelassen, von besonderer Eigenart und großer landschaftlicher Schönheit.
Strandgrasnelke
Armeria maritima
Stechginster
Ulex corniculatus europaeus
Krähenbeere
Empetrum nigrum
Krähenbeere und Besenheide
Empetrum nigrum i Calluna vulgaris
Heike erklährt die verschiedenen Heidepflanzen.
In den heutigen Heidegebieten wuchsen noch während der Bronzezeit ausgedehnte Laubwälder. Natürlich baumfreie Standorte waren nur in den Küstendünen entlang des Geestkliffs entwickelt, wo eine ständige Übersandung die Ansiedlung von Bäumen verhinderte. Die großflächige Ausdehnung der Heiden setzte erst im Mittelalter ein. Wie auch in anderen norddeutschen Heidegebieten, ist dies auf die Übernutzung der Landschaft zurückzuführen. Der hohe Holzbedarf für Deich- und Schiffbau sowie Siedlungsbau bedingten die großräumige Devastierung der Landschaft. Die Wirtschaftsweise der Geestbauern begünstigte insbesondere die Besenheide (Calluna vulgaris). Sie beherrschte die Landschaft auch noch Ende des 19. Jahrhunderts.
In diesem Jahrhundert wurden die Heideflächen kaum noch genutzt. Trotzdem waren die Heiden noch bis etwa 1960 nahezu baumfrei, was früher in erster Linie auf den Seewindeinfluss zurückgeführt wurde. Heute ist jedoch klar, dass trotz des starken Seewindes auch die von Krähenbeere dominierten Heiden in Küstennähe ohne Eingriffe des Menschen verbuschen und sich zu Wald entwickeln. Dies ist im wesentlichen auf die fehlende Sanddynamik und die vorangeschrittene Bodenentwicklung zurückzuführen.
Von Seewind geprägte Eberesche
Sorbus aucuparia
Goldflechte
Xanthoria parietina
Kleines Habichtskraut
Hieracium pilosella
Hier haben Sandbienen den Magerrasen mit ihren Nistgängen durchlöchert.
Klettenlabkraut
Galium aparine
Unsere Exkursionsgruppe
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